Rohrisolierung | Mineralwolle, Kunststoff oder Kautschuk?
Christin Busch Lesezeit ca. 6 Minuten
Welche Rohrisolierung für welchen Zweck?
Bei Neubau oder der Sanierung eines Altbaus müssen Heizungsrohre isoliert werden. Die richtige Rohrisolierung kann die Energiekosten im Haus zum Teil drastisch senken und erfüllt außerdem den aktuellen Dämmvorschriften der Energiesparverordnung (EnEV), welche die Wärmeleitfähigkeit angibt.
Monteur isoliert Heizungsrohre, Bild: Isotec GmbH
Welche Rohrisolierung die passende ist entscheiden in der Regel drei Punkte:
- Brandschutz
- Temperaturbeständigkeit
- Preis
Vorteile einer guten Rohrisolierung
Heizungs- und Warmwasserrohre brauchen gerade im Winter einen Schutz vor dem Auskühlen. Schlecht isolierte Rohre verschwenden nicht nur wertvolle Ressourcen, sondern es dauert auch deutlich länger, bis innerhalb des Hauses/Wohnung die Wärme angekommen ist. Rohrisolierungen können Wärmeverluste bis zu 70 Prozent reduzieren.
In den Sommermonaten hingegen entsteht bei Kaltwasserrohren Schwitzgefahr und sie können erwärmt sogar Lebensraum für Legionellen bieten. Über die zentrale Wasserversorgung können Legionellen in die Trinkwasserleitung gelangen und lösen so bei ca. 10.000 Menschen/Jahr eine Lungenentzündung aus. Eine fachgerechte, schwitzwasserverhindernde Rohrisolierung beugt hier vor.
Rohrleitungen müssen nach den Vorgaben der EnEV gedämmt werden. Diese standardisiert die Eigenschaften der Dämmungen, an die sich alle Hersteller halten müssen. Als Maßstab, wie dick die Dämmung sein muss, eignet sich das zu isolierende Rohr: Das Dämmmaterial sollte in etwa so dick sein wie das Rohr. Zusätzlich helfen Kennzeichnungen der EnEV am Dämmmaterial die richtige Rohrisolierung zu erkennen.
Conlit 150 U Brandschutzrohrschale aus Steinwolle, Bild: Rockwool
Bestseller Mineralwolle: eine stabile und nicht brennbare Rohrisolierung
Rohrisolierungen aus Mineralwolle eignen sich sehr gut für wärmeführende Leitungen: die Wolle wird in Rohrform gepresst und anschließenden mit Aluminium überzogen. Wie auch bei einer Kunststoffdämmung (siehe unten), sind die Schläuche nicht biegsam und lassen sich deshalb nicht überall verbauen.
Beim Dämmen mit Mineralwolle solltest du unbedingt einen Hautschutz tragen, da das Dämmmaterial starken Juckreiz auslösen kann.
Rohrisolierungen aus Mineralwolle sind nicht brennbar und alten hohen Temperaturen bis 250 Grad Celsius stand. Damit eignet sich Mineralwolle als Dämmmaterial für Solaranlagen und (Mehrfamilien-)häuser.
Zwar sind die Kosten für Rohisolierungen aus Mineralwolle etwas höher als Isolierungen aus Kunststoff. Überzeugend sind jedoch die deutlich bessere Qualität, da das Dämmmaterial extrem hitzebeständig und nicht brennbar.
Kunststoff-Isolierung: günstig aber mit Einschränkungen
Eine Kunststoff-Isolierung, auch Polyethylen (PE) oder Polyurethan (PUR) genannt, ist das günstigste Material für Rohrisolierungen. Einen großen Nachteil hat die günstige Alternative. Jedoch ist es nicht hochtemperaturbeständig und deshalb für manche Leitungen ungeeignet. Solarleitungen beispielsweise werden mit bis zu 160 Grad Celsius besonders heiß und können damit nicht isoliert werden.
Am häufigsten werden Rohrisolierungen aus Kunststoff verwendet, wenn die Rohrleitungen leicht zugänglich sind und nicht im Hochtemperaturbereich liegen. Die Schläuche werden meistens pro Meter verkauft. Diese sind mit Schlitzen vorgearbeitet und haben eine selbstklebende Folie. So muss der Schlauch nur noch über das Rohr gestülpt und mit der Schutzfolie versiegelt werden.
Bei Isolierungssystemen, dessen Zugang etwas komplizierter ist, eignet sich eine Kautschukisolierung deutlich besser, da sie formflexibel ist.
Kautschuk-Rohrisolierung geschlitzt, Bild: Armacell
Flexibel und strapazierfähig: Rohrisolierungen aus Kautschuk
Etwas teurer im Preis, bieten Rohrisolierungen aus Kautschuk einige Vorteile: Die geschlossen-zellige Synthetik-Kautschukmischung ist sehr flexibel und eignet sich deshalb besonders gut für verwinkelte Isoliersysteme, Ecken und Wendungen. Zudem ist eine Kautschukisolierung schwer entflammbar, sodass auch Solarleitungen damit isoliert werden können. Kautschuk-Rohrisolierungen wie beispielsweise das Armaflex AF haben einen zusätzlichen antimikrobiellen Microban® Schutz, der Schwitzwasserbildung verhindert. Somit eignet es sich auch für den Einsatz in öffentlichen Gebäuden und verfahrenstechnischen Anlagen.
Welche Rohrisolierung sollte ich wählen?
Den Einsatzzweck vor dem Kauf kennen
Obenstehend haben wir die Eigenschaften der verschiedenen Materialien aufgezählt. Bei der Entscheidung zwischen Mineralwolle, Kunststoff oder Kautschuk kommt es allerdings vor allem auch auf den Einsatzzweck an.
Kautschuk-Isolierungen sind meist für unterschiedliche Temperaturbereiche ausgelegt, etwa für Heizungen, Solaranlagen und Kälte- bzw. Klimaanlagen. Während für Heizungen ein Kautschuk im normalen Temperaturbereich verwendet wird, benötigen Solarleitungen eine Temperaturbeständigkeit von bis zu 175°C. Klimaanlagen erfordern hingegen eine sehr niedrige Anwendungstemperatur von bis zu -30°C. Den Einsatzzweck muss man also schon vor dem Kauf der Isolierung bedenken.
isoliertes und verkleidetes Heizungssystem, Bild: Isotec GmbH
Rohrisolierungen richtig berechnen
Die Rohrdurchmesser und die Gesamtlänge aller zu isolierenden Leitungen solltest du kennen, damit du entsprechend berechnen kannst. Beachte auch die Abstände zwischen den Rohren: Kalkulierst du zu wenig Platz zwischen zwei Rohren, kann die Rohrisolierung eventuell nicht passen.
Ventile, Armaturen und sonstige Öffnungen sollten bestmöglich umschlossen sein, da du die maximale Energieeffizienz nur dann erreichst, wenn lückenlos isoliert ist. Außerdem sollten Übergänge anschließend mit einem Isolierband verdichtet werden, um Kältebrücken zu vermeiden.